In der Slowakei verschwinden langsam die letzten Telefonzellen. Das Telekommunikationsunternehmen Slovak Telekom hat nun auch die letzten öffentlichen Telefone abgeschaltet, nach und nach werden die Telefonzellen abgerissen. 2012 beschloss der Staat, dass sie nicht mehr betrieben werden müssen. In Bratislava und Nitra etwa dienten die Glaswände seitdem als illegale Werbeflächen. Die neuen Besitzer hatten ursprünglich versprochen, dass sie WLAN-Hotspots aus den Häuschen machen - das ist allerdings bis heute nicht passiert.
In den 1990er Jahren gab es in der ganzen Slowakei über 16 000 öffentliche Karten- oder Münztelefone. Mit der Zunahme von Handys verloren sie an Bedeutung. Heute gibt es in den slowakischen Städten und Gemeinden keine funktionierende Telefonzelle mehr. Der Sprecher der Slovak Telekom Peter Gálik:
„Diese Buden hat niemand mehr verwendet. Vandalen haben sie demoliert und die Reparaturen haben jährlich tausende Euro gekostet. Natürlich haben die Automaten durch die Verbreitung der mobilen Dienste ihre Rechtfertigung verloren."
Auch der Staat hält nicht mehr länger an den Telefonzellen fest. Die Regulierungsbehörde für elektronische Kommunikation sei aber bereit bei Interesse neue Betreiberlizenzen zu vergeben. Die Telefonzellen selbst gehören inzwischen einer privaten Firma. Sie hatte versprochen Hotspots aus ihnen zu machen, zurück blieb visueller Smog. Peter Gálik von dem Telefonanbieter:
„Diese Glasflächen haben wir in der Vergangenheit nur gemietet und sie gehören uns gar nicht."
In der Altstadt von Bratislava etwa ist der Mietvertrag für die Telefonzellen abgelaufen. Sie sind illegal, sagt das Bauamt. Der Bürgermeister des Stadtteils lässt sie nach und nach abreißen. Die Situation in der ganzen Stadt ist allerdings unübersichtlich. Oberbürgermeister Ivo Nesrovnal gab nicht an, ob er dagegen etwas unternehmen wolle:
„Das müssen Sie die Bürgermeister der Stadtteile fragen."
400 Euro kostet es, eine Telefonzelle zu beseitigen. In der Altstadt sollen 50 von ihnen verschwinden. Für die 20 000 Euro Kosten soll der Besitzer aufkommen. Der hat seinen offiziellen Firmensitz allerdings auf der Insel Dominica in der Karibik.
Quelle: RTVS