Ein Apfelbaum aus der westslowakischen Gemeinde Bošáca könnte „Europäischer Baum des Jahres" werden. Insgesamt 13 Bäume aus 13 Ländern kämpfen in einer Umfrage um den ersten Platz. Den Wettbewerb organisiert das Europäische Konsortium EPA, ein Netzwerk der Umweltämter der europäischen Staaten. Die Abstimmung im Internet fing bereits an. Der slowakische Apfelbaum geht auf frühere Bauern zurück, die verschiedene Obstsorten in den Weilern anbauten. Der Baum ist 120 Meter groß und asymmetrisch. Er wurde durch einen Sturm beschädigt und trägt auch heute noch Äpfel. Seine Stärke stellt die Schönheit dar.
Letzte Saison trugen die Bäume in der Gemeinde Bošáca wegen der Kälte keine Früchte, auch der Apfelbaum nicht. Seine Früchte kann man sich aber in einem historischen Buch über Obstbaukunde aus dem Jahr 1940 anschauen. Obstbauer Jozef Struhár über den Baum: „Dieser Apfelbaum ist besonders. Es ist eine späte Herbstsorte. Die Früchte haben einen sauren Geschmack. Die Äpfel werden nach dem Lagern süßer. Hätten wir die alten Obstsorten nicht, wären wir nicht fähig, die neuen Sorten zu veredeln. Wir müssen uns bemühen, die alten Obstsorten zu bewahren und weitere neue Sorten zu veredeln."
Jeder kann online für den Apfelbaum aus der Slowakei stimmen. Wie erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Daniel Juráček: „Der Link zu der Umfrage befindet sich auf der Webseite unserer Gemeinde oder auf unserer Facebookseite. Es geht hier nicht nur darum, die Gemeinde Bošáca, die Selbstverwaltungsregion Trenčín und den Bezirk Nové Mesto nad Váhom zu präsentieren, sondern um die ganze Slowakei."
Vor drei Jahren gewann ein Baum aus Estland. Das Land hat ungefähr 1,3 Millionen Einwohner und besiegte Länder wie Spanien oder Polen mit einer viel größeren Bevölkerungszahl. Über die Bäume kann man noch bis zum 28. Februar abstimmen. Ende März werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Die Umfrage will die Öffentlichkeit auf die Bedeutung alter Bäume für das Natur- und Kulturerbe aufmerksam machen. Im Vergleich zu anderen Wettbewerben geht es bei der Umfrage nicht vorrangig um die Schönheit, die Größe oder das Alter. Im Fokus stehen die Geschichte des Baumes und seine Verbindung zu den Menschen.
Quelle: RTVS