Crystal Meth-Konsum: Bratislava europäischer Spitzenreiter

Crystal Meth-Konsum: Bratislava europäischer Spitzenreiter

Bratislava hat einen nicht gerade schmeichelhaften ersten Platz erreicht: Die Hauptstadt der Slowakei führt europaweit, was den Metaamphetamin-Verbrauch anbelangt. Auf Rang zwei landete der westslowakische Kurort Piešťany. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht untersuchte im Sommer das Abwasser in über 50 Städten in 18 Ländern auf Substanzen, die abhängig machen. An nur einem Tag nehmen demnach 1000 Bewohner von Bratislava im Durchschnitt 671 Milligramm Metaamphetamin zu sich. Im Vergleich: In München waren es gerade einmal 24,8 Milligramm. Der Experte für die Behandlung von Drogenabhängigkeit Ĺubomír Okruhlica:

„Diese Untersuchung zeigt, dass wir ein großes Problem mit Drogen haben, besonders mit Pervitin. Schlecht ist, dass ungefähr ein Drittel dieser Leute zum intravenösen Konsum übergeht. Da besteht dann ein großes Risiko, das Hepatitis C übertragen wird und eine Epidemie unter den Konsumenten entsteht."

Experten zufolge nehmen in der Slowakei vor allem junge Menschen, die Droge zu sich, die auch als Crystal Meth bekannt ist. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Häufig greifen sie darauf zurück, um ihre Leistung zu steigern. Auf lange Frist gesehen, zerstört es die Abhängigen aber.

„Eine ähnliche Substanz ist Kokain. Das können sich aber nur die reicheren Schichten leisten. Im Vergleich dazu ist Pervitin eine billige Droge. Im Gegensatz zu einem Betrunkenen schwankt der Metaamphetamin-Konsument nicht. Typisch ist, dass dieser Mensch sehr aktiv ist und einiges leistet, sogar so viel dass es schon übertrieben ist."

Zur europäischen Untersuchung wurden aus der Slowakei nur Proben aus Bratislava und Piešťany eingereicht. Weitere Tests führen aber slowakische Fachleute durch. Sie kontrollierten beispielsweise das Abwasser in 17 Kläranlagen. Die Ergebnisse waren noch schlimmer, als bei dem europäischen Monitoring. Igor Bodík von der Abteilung für Umweltingenieurswesen der Slowakischen Technischen Universität:

„Dabei hat sich gezeigt, dass auch mehrere kleine Städte wie Trnava oder Dunajska Streda einen ziemlich hohen Drogen-Konsum aufweisen - sogar noch höher als in Bratislava."

Beim Konsum anderer Drogen wie Kokain oder Ecstasy liegt die Slowakei eher im europäischen Durchschnitt. Fachleuten zufolge müssten die jungen Leute besser aufgeklärt werden. Die Polizei organisiert entsprechende Aufklärungsveranstaltungen. Letztes Jahr nahmen daran rund 20 000 Schüler und Studenten teil.

Quelle: RTVS

Katrin Litschko, Foto: AP/TASR

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