Wo die slowakische Milch landet

Wo die slowakische Milch landet

Die slowakischen Landwirte aus den südlichen sowie nördlichen Regionen der Slowakei machen sich Sorgen. Mehreren Milchproduzenten kündigten die Verarbeiter unlängst die Kaufverträge. An etwa 30 Millionen Liter Milch hat keine Molkerei mehr Interesse, dies entspricht der Jahresproduktion der betroffenen Viehzüchter. Auf das Problem machte am Mittwoch die Slowakische Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer aufmerksam. Zusammen mit den Vertretern der Milchproduzentenverbände bezeichneten sie die Situation als kritisch. Die Milchverarbeiter kündigten die Verträge, da sie die Milch weder auf dem heimischen noch auf dem ausländischen Markt verkaufen können. Als erste wurde die Absatzgenossenschaft Sever betroffen, die die Milchproduzenten aus den nördlichen Regionen der Slowakei vereinigt. Der Vorsitzende der Slowakischen Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer Milan Semančík hält dies für ein ernstes Problem, das eine schnelle Lösung erfordert:

„Die Landwirte würden eine Hilfe von der Europäischen Kommission sowie der Regierung brauchen, um die Verluste zu kompensieren. Andernfalls könnte der Sektor von der Senkung der Tierzahl bedroht werden. Dies würde sich ebenso, vor allem auf dem Lande, auf die Beschäftigung auswirken."

Laut Semančík gebe es eine Überproduktion in der ganzen Europäischen Union. Die Situation habe das russische Embargo noch komplizierter gemacht, das die Lieferungen auf den russischen Markt stoppte. Auch das Interesse Chinas an den Milchprodukten sei gesunken.

Für die Milchproduzenten, deren Lieferungen schon gekündigt wurden, sei ab Juni ihr Absatz nicht gesichert. Wenn die Situation nicht schnell gelöst wird, kann die Slowakei ein Land werden, das von der Einfuhr der Milchprodukte abhängig ist, meint der Präsident des Slowakischen Molkereiverbandes Stanislav Voskár. Um diese Gefahr abzuwenden, tagt die Slowakische Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer mit Molkereien und dem Landwirtschaftsministerium und sucht neue Märkte für die überflüssige Milch. In Erwägung kommt die Ausfuhr in dritte Länder, zum Beispiel den Iran. Außerdem könnte die Milch für humanitäre Zwecke genutzt werden oder sie könnte als materielle Staatsreserve abgekauft werden. Zugleich sprach die Kammer den Handels- und Fremdenverkehrsverband sowie die Slowakische Allianz des modernen Handels an, um gemeinsam neue Möglichkeiten für eine Platzierung der slowakischen Milch und Milchprodukte in den Handelsketten zu suchen.

Quelle: TASR


Jana Hrbeková, Foto: TASR

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