Am Freitag (3.10.) beginnt die 30. Ausgabe der Biennale der Illustrationen Bratislava (BIB). Die ausgestellten Illustrationen können bis Mitte Januar 2026 in der Slowakischen Nationalgalerie besichtigt werden. Das diesjährige Angebot ist allerdings eingeschränkt, da die Slowakische Assoziation der Illustrierenden (ASIL) die Biennale boykottiert.
Die zuständige Bibiana-Direktorin Petra Flach reagierte auf die Vorwürfe in einem Interview für die Presseagentur SITA. Sie hält den Protest für destruktiv und im Widerspruch zu der Aufgabe der Kulturgemeinde, die Kreativität, Entwicklung und Freiheit des künstlerischen Ausdrucks fördern solle. Aktivisten von der Plattform Otvorená kultúra (Offene Kultur) würden, so Flach, ausländische Partner gezielt ansprechen, um die Veranstaltung zu diskreditieren.
Im Boykott-Aufruf wird unter dem #WeLoveBIB #weboycottbib darauf hingewiesen, dass bei der BIB 2025 auch regierungskonforme Illustrierende aus Russland ausstellen, obwohl das Land einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Die Äußerung von Petra Flach, wonach die Kunst für Kinder nicht zur Geisel der Politik werden dürfe, sei in Anbetracht des Umgangs Russlands mit ukrainischen Kindern tragisch. Schließlich beruhe der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichts gegen Putin darin, dass er für Deportationen ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich sei. Zudem wird dagegen protestiert, dass Petra Flach in einem Geheimverfahren zur Direktorin der Bibiana wurde. Die Quereinsteigerin ist eine Freundin der Kulturministerin Martina Šimkovičová, die das Ressort im Auftrag der Slowakischen Nationalpartei führt.
Die slowakische Regierungskoalition hat trotz Protesten seitens des Verbands der Museen (Zväz múzeí na Slovensku) und des Rats der Galerien (Rada galérií Slovenska) noch im Sommer 2024 ein Gesetz verbschiedet, wonach transparente Verfahren mit einer öffentlichen Anhörung nicht mehr verpflichtend sind. Petra Bačinská, Pressesprecherin des Kulturministeriums und ebenfalls eine langjährige Freundin der Ministerin, begründete dies mit dem Wegfall unnötiger administrativer Lasten.
Interessierte können Illustrationen von Künstler*innen, die die Biennale der Illustrationen Bratislava 2025 boykottieren, dennoch sehen – am Freitagabend (3.10.) im Innenhof des Palais Pálffy in der Galerie der Stadt Bratislava in Form von Projektionen.
Quelle: SITA, TASR, sme.sk, asil.sk