Am 21. Februar 2018 waren der 27-jährige Investigativ-Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová in ihrem Haus im westslowakischen Ort Veľká Mača ermordet worden. Nachdem Ermittler ein komplexes Netzwerk aufgedeckt hatten, hat das mit dem Mordfall beauftragte Sonderstrafgericht in der westslowakischen Stadt Pezinok die direkten Mörder verurteilt, die vermuteten Hintermänner wegen mangelnder direkter Beweise freigesprochen. Der Freispruch wurde infolge vom Obersten Gericht aufgehoben. Seit April 2022 laufen nun wieder Verhandlungen in Pezinok.
Am Freitag (19.5.) ist der vermutete Auftraggeber, Marian K. nun erneut freigesprochen worden. Die vermutete Mittelsfrau, Alena Zs. ist zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Das Sonderstrafgericht in Pezinok urteilte im Senat. Der Freispruch von Marian K. wurde im Stimmenverhältnis 2:1 beschlossen, die Verurteilung von Alena Zs. erfolgte einstimmig. Begründet wurde der Freispruch damit, dass die Anklage nicht beweisen konnte, dass der Auftrag von Marian K. gekommen sei. Während die Angeklagten weiterhin ihre Unschuld beteuern, zeigen sich die Angehörigen der Mordopfer vom Freispruch im Falle von Marian K. enttäuscht.
Zum ursprünglich aufgedeckten Netzwerk gehörten neben Marian K. und Alena Zs. drei weitere Personen: Der unmittelbare Täter sowie sein Komplize sind bereits rechtskräftig zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Ein geständiger Mittelsmann ist zu 15 Jahren verurteilt worden. Der vermutete Auftraggeber Marian K. sowie die nun verurteilte Alena Zs. sind bereits wegen anderer Vergehen rechtskräftig zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und deswegen im Gefängnis. Gegen beide gab es außerdem Vorwürfe, sie hätten gemeinsam weitere Morde an Schlüsselfiguren des slowakischen Rechtsstaats vorbereitet. Jenes Verfahren wurde mit dem Verfahren wegen der Ermordung Kuciaks und seiner Verlobten verbunden. Die Verurteilung von Alena Zs. und der Freispruch von Marian K. am Freitag gilt auch in Bezug auf die vorbereiteten Morde.
Quelle: TASR