Die Generalstaatsanwaltschaft der Slowakischen Republik wird prüfen, ob im Zusammenhang mit der Bewältigung der COVID-19-Pandemie eine Handlung oder Unterlassung vorliegt, die eine strafrechtliche Verantwortlichkeit begründen könnte. Darüber informierte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dalibor Skladan, der auf die Ergebnisse der Studie des Beratungsunternehmens Pažitný & Kandilaki zur Sterblichkeitsrate bei COVID-19 reagierte. Die Studie weist darauf hin, dass die Slowakei potenziell bis zu 21.308 Menschenleben hätte gerettet können, wenn sie während der Pandemie ähnlich wie die besten EU-Länder gehandelt hätte. Ziel der Studie war es herauszufinden, wie viele Leben hätten gerettet werden können, wenn die Gesundheits- und die „große“ Politik ähnliche Instrumente eingesetzt hätte, wie beispielsweise Estland, Portugal, Deutschland oder Dänemark. „Eine erhöhte Übersterblichkeit wurde in allen EU-Staaten verzeichnet, ein genauerer Vergleich zeigte uns aber, dass die Situation in der Slowakei besonders ungünstig war“, sagte Studien-Mitautor Peter Pažitný. „Mit Blick auf die Entwicklung der Übersterblichkeit in der Slowakei kann die Bewältigung der Pandemie als unkontrollierbar bezeichnet werden“, schloss er. Ihm zufolge war die erste Welle der Pandemie eine Ausnahme. Er wies darauf hin, dass die zweite und dritte Welle unterschiedlich verlaufen seien und die Slowakei eine hohe Zahl von Infizierten und Toten zu verzeichnen habe. „Während die starke zweite Welle vor allem auf eine vernachlässigte Vorbereitung, chaotische politische Entscheidungen, oft ohne wissenschaftliche Grundlage, eine unangemessene Kommunikation in der Öffentlichkeit und eine späte Einführung eines harten Lockdowns zurückzuführen ist, war das Hauptproblem bei der dritten Welle die Politisierung des Impfthemas und erneut der spät eingeführte Lockdown“, stellte Pažitný klar.
Quelle: TASR