Am Sonntagnachmittag (12.9.) ist Papst Franziskus in der Slowakei eingetroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde am Flughafen Bratislava von Präsidentin Zuzana Čaputová empfangen. Zur Begrüßung ebenfalls anwesend waren u.a. Parlamentsvorsitzender Boris Kollár (Sme rodina), Premierminister Eduard Heger (OĽANO), Außenminister Ivan Korčok (nominiert von SaS) sowie weitere Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Traditionsgemäß wurde der Gast mit Brot und Salz sowie einem für die Slowakei typischen Blumenstrauß begrüßt.
Zuvor hatte der 84-jährige Argentinier und Jesuit, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, das Nachbarland Ungarn besucht. Der seit 2013 amtierende Papst wird seine Slowakei-Reise am 15. September beenden. Bis dahin sind ein Gespräch mit Präsidentin Čaputová am Montag (13.9.) sowie Treffen mit staatlichen und konfessionellen Vertretern sowie religiöse Veranstaltungen in Bratislava, Prešov, Košice und im westslowakischen Pilgerort Šaštín geplant. Ursprünglich sollten daran wegen der sich verschärfenden Corona-Situation nur gegen COVID-19 geimpfte Slowakinnen und Slowaken teilnehmen können, aber nach den weit unter den Erwartungen der Veranstalter liegenden Anmeldungen wurde vor wenigen Tagen (6.9.) auch die Anmeldung für Genesene und Getestete freigegeben. Die slowakische Regierung hat mehr als 5,4 Millionen Euro sowie ein tägliches Kontingent von 1.300 Personen der Streitkräfte für den Papstbesuchs aufgeboten. Die Polizei teilte bereits am Donnerstag (9.9.) mit, dass es in der Hauptstadt und weiteren Orten sowie auf den Autobahnen D1 / D2 zu Verkehrssperrungen bzw. -beeinträchtigungen kommen werde, von denen auch der Grenzverkehr mit Österreich, Ungarn und Tschechien betroffen sein könne. Ferner sollen u.a. in Bratislava-Altstadt für zwei Tage die Grundschulen geschlossen sowie Papierkörbe und Bänke auf öffentlichen Plätzen demontiert werden, was gerade in sozialen Netzwerken für Irritationen und Kritik sorgte.
Zeitgleich mit dem Eintreffen des Papstes hatten der Bürgerverein Ethos und das Institut für Menschenrechte zu einer Protestkundgebung auf dem Platz des Slowakischen Nationalaufstands in Bratislava aufgerufen. Die Demonstration richtete sich laut den Veranstaltern nicht gegen den Papst oder dessen Besuch, sondern sollte der schon vor der demokratischen Wende von 1989/90 gerade auch von slowakischen Christen aufgestellten Forderung nach konsequenter Trennung von Staat und Kirche sowie einer Unterstützung für die Opfer sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche Ausdruck verleihen.
Quellen: TASR, SITA, Správy RTVS