Der angekündigte Papst-Besuch vom 12. bis 15. September in der Slowakei sorgt derzeit für zahlreiche Meldungen in kirchlichen, privaten wie auch öffentlich-rechtlichen Medien. Allein Radio Slowakei International hat in seinem deutschsprachigen Nachrichten-Programm in den zurückliegenden drei Wochen bereits vier Mal über die Reisepläne des 84-jährigen Argentiniers, bisweilen als "Heiliger Vater" bezeichneten Bischofs von Rom, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, informiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist ein nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt und vertritt in internationalen Beziehungen ausschließlich den Staat Vatikanstadt und die römisch-katholische Kirche. Im umgangssprachlichen Gebrauch sind mit dem "Vatikan" zumeist der sogenannte "Heilige Stuhl" beziehungsweise dessen Verwaltungsorgane gemeint. In dieser Wahlmonarchie gibt es keine demokratische Gewaltenteilung. Die katholische Kirche spielt gleichwohl hierzulande eine wichtige Rolle und wird direkt aus dem Staatshaushalt finanziert, d. h. nicht nur von konfessionsgebundenen Steuerzahlern. Über 60 Prozent der slowakischen Bevölkerung sind heute mit ihr in irgendeiner Weise verbunden, wobei der klerikale Einfluss eine lange staatstragende Tradition hat. So wurde etwa der Slowakische Staat von 1939 bis 1945 von einem katholischen Priester als Präsidenten angeführt - Jozef Tiso, der 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde. Die Einordnung des Klerofaschismus ist bis heute ein umstrittenes Thema in der Gesellschaft des Landes. Auch die sich in den letzten Jahren weltweit häufenden Missbrauchsvorwürfe gegen katholische Spitzenvertreter finden Erwähnung in den Medien und sozialen Netzwerken. Zu den aktuellen Vorbereitungen auf den Besuch von Papst Franziskus in der Slowakei gehören derzeit Maßnahmen für eine visuelle Verschönerung im Bereich der Wohnsiedlung "Luník IX" in Košice, die vorrangig von Roma bewohnt wird und die der Papst Agenturmeldungen zufolge besuchen will. Hierfür sollen nunmehr an der geplanten protokollarischen Wegstrecke kurzfristig Grünanlagen bereinigt, Müllansammlungen beseitigt, Straßen erneuert und künstlerisch anmutende Wandbilder angebracht werden.
Quelle: TASR / Správy RTVS